Russische Föderation - Russland (RUS)

  • Hauptstadt: Moskau
  • Einwohner: 144,5 Millionen (2018)
  • Währung: Rubel (1 € = 91,8979 RUB, Kurs Feb.21)
  • Grenzen zu: Norwegen, Finnland, Polen (mit der Exklave Kaliningrad), Estland, Lettland, Litauen, Weißrussland, Ukraine, Georgien, Aserbaidschan, Kasachstan, Mongolei, China, Nordkorea  

Russland, großes, faszinierendes Land...

Russland ist zwar nicht das bevölkerungsreichste Land der Welt, aber mit Abstand das Flächenreichste und mit 17.098.242 Quadratkilometern fast doppelt so groß wie Kanada.

Schon zweimal haben wir dieses Land besucht - in den Jahren 2018 und 2019 - und es war sicher nicht das letzte Mal.

 

Seltsam, fragwürdig aber doch faszinierend, interessant und anziehend, so empfinden wir das größte Land der Erde und möchten ihm hier ein paar mehr Worte widmen.


Besuchte Regionen:

Republiken:

Oblaste (Gebiete):



Pass und Papiere

  • Visumspflicht: Du kannst ein Visum zwar Online über die russische Konsulatsseite beantragen, das ist mit ziemlich viel bürokratischen Aufwand verbunden. Wir haben es uns einfach gemacht und ein hiesiges russisches Reisebüro hat für uns den Antrag gestellt. Das ging problemlos und hat ca. 4 Wochen gedauert. Vielleicht habt ihr in eurer Nähe auch so ein nettes Reisebüro!                                                                                                                                                                                                                                Online Anbieter gibt es viele. Wir haben keine Erfahrung damit, haben euch mal die wohl Bekanntesten(?) verlinkt: Visum-Russland oder ExpresstoRussia

    Ein normales Touristenvisum ist 30 Tage gültig ist. Falls man nicht beabsichtigt am Stück in Russland zu sein, kann im Visum auch die 2 malige Einreise vermerkt  werden.  Auch ein Geschäftsvisum für 90 Tage ist problemlos zu bekommen, auch hier besteht die Möglichkeit der zweimaligen Einreise. Es gibt noch einige andere Visumsarten, wie Studenten - oder Arbeitsvisen, auf die wir nicht näher eingehen.

    Vorab muss man das Einreisedatum angeben, eine spätere Einreise ist zwar möglich, aber dementsprechend ist das Visum dann kürzer gültig. Eine frühere Einreise ist aber nicht möglich!                                                                                                                        Für die Einreise nach Kalingrad kann man seit 2019 für einen Aufenthalt von bis zu 8 Tagen ein eVisum beantragen.              Ein kleiner Tipp: Der Blogbeitrag von Markus Müller  beschreibt ganz detailliert die verschiedenen Möglichkeiten, einen Visumsantrag zu stellen, sogar mit Schritt für Schritt Anleitung (übrigens: auf seiner Website "Russland erleben" gibt es  viele weitere nützliche Tipps, Reiseberichte und Empfehlungen rund um das Thema Russland. Seine Seite haben wir unter Weiterführendes verlinkt. Auch bei unserem geliebten "Rhein-Wolga-Kanal" bekommt ihr gute Informationen zum Thema Visum

  • Der Reisepass  muss mindestens noch 6 Monate nach Einreise gültig sein.

  • Die Grüne Versicherungskarte ist Pflicht, die kann man beim KFZ-Versicherer problemlos bekommen. Falls ihr schon im Besitz einer seid, achtet darauf, dass Russland nicht durch gestrichen ist.

  • Die Einreise ist nur mit einem internationalen Führerschein in Verbindung mit dem Nationalen möglich.

  • Eine Auslandskrankenversicherung ist ebenfalls Pflicht, hier muss auch zwingend der Rücktransport mit abgedeckt sein.


Einreise

 

Das Thema Einreise bekommt an dieser Stelle einen separaten Absatz, denn das ist ein Thema für sich, finden wir!...

 

Man sollte auf alle Fälle mit langen Wartezeiten an jedem Grenzübergang rechnen, wenn es schnell geht, umso besser. Wir Mit langen Wartezeiten muss man an jeder Grenze rechnen. Wir sind bisher 3 mal auf dem Landweg eingereist, aus der Ukraine, aus Asbaidschan und aus Litauen und jedes Mal haben wir es anders empfunden. Ohne jemanden auf den Fuß treten zu wollen, aber hierbei  kommt es ganz auf die Willkür der Grenzbeamten an. Wir haben von einer bis vier Stunden gebraucht, haben aber auch schon gehört, dass jemand noch länger brauchte. Das Prozedere an sich ist immer das Gleiche und das kann man wie folgt beschreiben:

  • Am Besten, man hält alle Papiere bereit, denn bereits am ersten Schlagbaum findet eine Überprüfung statt: Pass mit Visum, Fahrzeugpapiere samt Führerschein, (evtl. Krankenversicherung, die, obwohl Pflicht, wollte noch nie jemand sehen)
  • Danach erfolgt die Passkontrolle, wo  man eine Migrationskarte bekommt, die man  mit den üblichen Daten wie Name, Passnummer etc. ausfüllen muss und die man abgestempelt wieder zurück bekommt. Wichtig: Nicht verlieren! Denn bei der Ausreise wird sie wieder eingesammelt. Bei Verlust droht Strafe! (Meistens muss man sie zusammen mit dem Pass im Hotel vorzeigen, das einen dann bei der Meldebehörde registriert.  (Wenn man ausschließlich zelten möchte, am Besten eine Übernachtung in einem Hotel oder Ähnlichem für die Registrierung einplanen!)
  • Dann geht es zum Zoll. Dort muss man eine Zollerklärung ausgefüllt werden, die auch die vorrübergehende Einfuhr des Fahrzeugs mit einschließt, Kennzeichen und Fahrgestellnummer müssen ebenfalls dort eingetragen weden. Wenn man das Formular richtig und zum Wohlwollen des Beamten ausgefüllt hat und wenn man Glück hat, die Zöllner dann nur mal kurz ins Topcase schauen wollen, war es das dann auch schon. Noch 1 - 2 Schlagbäume und ihr habt es geschafft!                                                                                                                                                                                                                       Oder: das ausgefüllte Formular weist "grobe Fehler" auf. Das wiederum beurteilt der Zollbeamte. Wenn er dich ein bischen pisacken will, hilft er dir nicht, sondern lässt dich die Formulare so lange ausfüllenen und immer  wieder in die Schlange erneut einreihen, bis er meint, dass es jetzt in Ordnung ist. Vermutlich soll man sich wie ein kleiner, dummer Schüler vorkommen. Wenn du noch mehr Pech hast, werden ALLE Gepäckstücke auseinander genommen und kleinligst durchsucht...Das alles dauert dann eben noch ETWAS länger, so wie bei unserem Grenzübertritt 2018 am Border Crossing Kursk.

Es kommt auch schon einmal vor, dass Formulare nicht in Englisch  erhältlich sind. Wenn man der Russischen Sprache nicht mächtig ist, ist man auf fremde Hilfe angewiesen. Aber keine Sorge, ein Mitreisender oder gar ein netter Grenzer wird helfen!


  • Eine Einreise über Belarus (Weißrussland) auf dem Landweg (außer mit der Bahn) ist für EU-Bürger nicht möglich!
  • Im Kaukasus gibt es nur einen offenen Grenzübergang und zwar den über die Georgische Heerstraße.
  • Grenzkontrollen zwischen den einzelnen Republiken im Kaukasus sind üblich, z.B. Dagestan/Kalmückien
  • Dass man das Kriegsgebiet im Donbass großräumig umfahren muss, versteht sich von selbst.
  • Die Reise auf die Krim soll laut Aussagen anderer Reisender problemlos möglich sein. Mit Bargeld sollte man sich eindecken, da das Ziehen am Automaten und Bezahlen mit Kreditkarte nicht möglich ist.

Straßen und Verkehr

 

Die Hauptstraßen sind gut ausgebaut und ermöglichen ein gutes Vorankommen. Bei den Nebenstrecken sieht es schon anders aus, die können auch schon mal ungepflastert sein. Die großen Städten haben  - wie bei uns -  mehrspurige Ein- und Ausfallstraßen. Jenseits der Hauptstraßen muss man mit tiefen Schlaglöchern und manchmal auch Schotter rechnen.

Geblitzt wird ziemlich häufig und zur Abschreckung sieht man oft Pappmaschépolizei am Straßenrand! Wir haben uns sagen lassen, dass die Strafen für zu schnelles Fahren recht gering sind und so manch einer ein Bußgeld für einen zügigen und rasanten Fahrstil in Kauf nimmt. Die rücksichtsvolleren Fahrer sind aber in der Mehrzahl und wenn man sich erst einmal an den Verkehr gewöhnt hat, lässt es sich entspannt fahren. Allerdings erschweren einem die vielen, alten Diesellaster so manches Mal das Atmen.

Auch allgemeine Kontrollen gibt es gerade im Kaukasusgebiet aufgrund der politischen Situation häufig, wir wurden stets freundlich, aber bestimmt behandelt. Mit Korruption sind wir dort 2x in Verbindung gekommen, konnten uns aber jedes Mal erfolgreich mangels Spreachkentnisse und Unwissenheit dagegen wehren. Den Beamten sollte man aber auf jeden Fall Folge leisten und sie ernst nehmen, denn mit der Obrigkeit ist nicht zu spaßen. Sollte man einmal Schwierigkeiten bekommen, ist es ratsam, sich Namen und Dienstnummer geben zu lassen und/oder nach dem Chef fragen (das Wort Chef versteht man in jeder Sprache). Wenn man sich aber konsquent an die Regeln hält, hat man nichts zu fürchten.

 

Das Tankstellennetz kann man als gut bis sehr gut bezeichnen, nur im Norden auf der Kola-Halbinsel ist das Netz recht dünn und man solltet ihr daher immer rechtzeitig tanken oder sich mit ein paar Litern bevorraten. Es kann auch sein, dass die ein oder andere Tankstelle zu hat oder im Bau ist!

 

Der Tankvorgang an sich ist anders als bei uns: Man muss Vorkasse leisten, d.h. erst in Häuschen gehen, angeben wieviel Liter man tanken möchte und bezahlen. Erst dann wird die Zapfsäule frei geschaltet. Sollte man dann zuviel gekauft haben, bekommt man das zuviel bezahlte Geld (meist widerwillig vom Tankwart) zurück.

 

Die Navigation hat am Besten mit Google Maps offline funktioniert. Für Garmin-Geräte gibt es kein offizielles Kartenmaterial.


Nahrungsaufnahme

Von Kamelgulasch bis Rentiersteak, die Küche ist vielfältig, so wie das Land!

 

Da wir leider dem Russischen nicht mächtig sind, war unsere Ernährung auf jeder Reise zwar ziemlich einseitig, aber meistens richtig lecker. Trotzdem hier ein paar Infos:

  • Frühstück:  wir glauben, dass es nirgends auf der Welt ein so gutes und vielseitiges Frühstück gibt, wie bei uns. Da Sabine ein Verfechter von Körnerbrötchen und selbst gemachter Marmelade  ist, hat sie es leider (in jedem Land) schwer! Notfalls kann man Rühr - oder Spiegelei, dass bekommt man aber fast überall bekommt, zurück greifen. Oft werden auch Blinis serviert. Das sind mit Marmelade gefüllte kleine Pfannkuchen, die meistens mit stark gesüßter Kondensmilch (die auch im Allgemeinen überall sehr beliebt zu sein scheint) getränkt sind. Beliebt ist auch eine Art Haferbrei (ich glaube der heißt Kascha), der dem englischen Porridge ähnelt. Gekocht wird er mit Milch, meist auch stark gesüßt und manchmal mit einem dicken Klecks Butter oben drauf!                                                                                                                                                                                        Ein klassisches, internationales Frühstücksbuffet bekommt man nur in renomierten großen Hotels .                                   
  • Mittag/Abendessen: Wie in all den Ländern des Ostens, ist auch hier die Küche sehr fleischlastig. Besonders oft und viel wird Schaschlik gegessen. Es unterscheidet sich aber stark von dem, wie wir es kennen. Es wird auf dem Grill gegart, enthält selten Gemüse, manchmal dicke Zwieberlscheiben und wird ohne Soße serviert. Oft kann man das Fleisch (Schwein, Rind oder Geflügel) sowie das Gewicht in Gramm selbst bestimmern.                                                                                                                  Beliebt sind auch Suppen wie Borschtsch (Rote Bete, Kohl, Kartoffeln mit Rindfleisch) und Soljanka (mit Kohl, säuerlich und etwas scharf).                                                                                                                                                                                                                            Die pikanten Piroggen, meist mit Hack und/oder Gemüse gefüllte Teigtaschen haben wir nur selten probiert.                                                                                                                                                                                                                               Entlang der Wolga ist auch Fisch beliebt . Hier ist der sogenannte Wobla eine Spezialität, meist geräuchert oder getrocknet. Und wer Koteleti bestellt, bekommt eine Boulette, kein Schweinekotelett! 
  • Getränke: Wer, wie wir morgens ohne Kaffee nicht ansprechbar ist, zieht sicher ein langes Gesicht, wenn es nur Tee gibt. Wenn Kaffee zu bekommen ist, dann gibt es meistens Instantpulver. Der schwarze Tee wird, wie in der Türkei "Chai" genannt. Hier ein kleiner Abschweif zum Samowar: Wer nicht ins Fettnäpfchen, so wie ich, treten will, der bedient ihn wie folgt: der Tee befindet sich stark konzentriert in der kleinen Kanne und je nach eigenem Geschmack füllt man seine Tasse mit eben diesem Tee nur bis maximal zur Hälfte je nach gewünschter Stärke und schenkt mit heißem Wasser, der sich im unteren Teil befindet nach.                                                                                                                                                                                                  Ein Klischee, an dem wirklich etwas dran ist, ist, dass man in Russland viel Wodka trinkt... mitunter auch schon mal zum Frühstück...so unsere Wahrnehmung. Gibt es vielleicht wissenschaftliche Studien dazu? So bestellte man zu Sowietzeiten cto (sto) = 100 Gramm und bekam es in großen Wassergläsern.                                                                                                                       Man kann sich aber auch mit Pivo - Bier - begnügen. In speziellen Läden oder manchmal auch im Supermarkt kann man seine  2l Plastikflasche damit füllen lassen. Mir hat es nicht besonders geschmeckt, um nicht zu sagen, ich fand es gruselig. Lokales wie auch internationales Bier ist in Flaschen und Dosen überall erhältlich, sowie gezapftes in Restaurants und Bars.   Weinliebhaber kommen leider nicht so auf ihre Kosten, finden aber in großen Supermärkten Sortimente wie bei uns.        Antialkoholische Getränke sind natürlich von Cola bis Wasserauch überall erhältlich . Apfelsaft heißt übrigens Kompott.
  • Wer auf Fastfood steht, kommt natürlich auch auf seine Kosten, vom Hamburger bis Pizza gibt es alles.

Natürlich gibt es - wie bei uns - iregionale Unterschiede in der Küche, in Dagestan isst man anders als in Karelien.                       


Die russische Seele

So wie bei regionalen Unterschieden in der Küche, verhält es sich auch mit der Mentalität. Im Nordkaukasus ist man anders drauf als in Murmansk, so wie es Unterschiede bei uns zwischen Süd und Nord, West und Ost gibt!

Und so einfach beschreiben oder gar in Worte fassen lässt sie sich nicht. Hinzu kommt der Vielvölkerstaat. Und das macht die Sache noch schwerer. Wir versuchen, es in ein paar Sätzen auszudrücken. Nennen wir es der Einfachheit halber Gastfreundschaft oder Mentalität.

Eine ganz besondere Gastfreundschaft haben wir in Dagestan genossen. Vom Taxifahrer bis zum Kellner waren alle einfach umwerfend freundlich und herzlich!

Je weiter nördlich, desto unnahbarer kamen uns die Menschen vor. Manchmal erschienen uns  "Russen" sogar unfreundlich, distanziert oder gar ruppig, besonders in Geschäften. Aber hatten wir mal Schierigkeiten, brauchten Hilfe oder kamen einfach nur mit jemanden ins Gespräch, dann hatten wir das Gefühl, gleich Freunde fürs Leben zu gewinnen. Manchmal wurden wir sogar eingeladen und mit dem ein oder anderen sind wir heute noch in Kontakt!

 

Eine Fremdsprache beherrschen die meisten Russen nicht. Wenn Englisch, dann eher die jüngere Bevölkerung. Der Google-Übersetzer war unser ständiger Begleiter.


Im Netz haben wir ein russisches Sprichwort gefunden, dass uns sehr gefällt und das trifft nicht nur auf Russland zu!