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Planung und ein kleiner Krimi

Noch jung ist das Jahr im Januar 2024 als uns Freunde und Nachbarn fragen:  " Na, wo soll es denn dieses Jahr hingehen?"

Immer hatten wir unsere Ziele ziemlich schnell nach der letzten Reise klar vor Augen. War es 2018 die Wolga, 2019 vom Kaspischen Meer hoch bis hinter den Polarkreis nach Murmansk, 2021 große Türkeirundreise über die Ukraine und Moldawien und zu guter Letzt: letztes Jahr  Armenien! So nach und nach gab es  auf unserer Lebens-Todo-Liste immer weniger Ziele und so viele stehen nun nicht mehr drauf!

Und dieses Jahr? Tja, da schauen wir uns an und zucken mit den Achseln: "Ein Ziel? Nö, noch nicht, aber das Jahr hat ja erst  begonnen!"

Wir sind privat und ich beruflich ziemlich eingespannt, so dass wir die Gedanken an eine große Reise erstmal im hinteren Teil unseres Gehirns ablegen und lediglich einen ungefähren Abfahrtermin auf den Spätsommer datieren.

Im Frühjahr dann - so hin und wieder - tauchen Gedanken an eine Reise auf und erinnern uns daran, dass wir uns doch einmal an eine Planung machen sollten!

Im Jahr 2022 haben wir schon einmal direkt an der türkisch/iranischen  Grenze gestanden. Wäre der Iran vielleicht dieses Jahr machbar und von unserer Liste zu streichen?

Auch ist unser Traum vom Baikalsee noch nicht  ganz aus unseren Köpfen verschwunden, aber auch im zweiten Kriegsjahr für uns nicht wirklich realisierbar.

Ich bewundere auf YouTube immer die vielen verrückten Abenteurer, die vor nichts zurück schrecken und in den gefährlichsten, exotischsten und weitesten Gebieten dieser Welt unterwegs sind. Aber nein, wir beiden Oldies wollen weder das Mullah Regime noch den Russischen Bären herausfordern!

Dieses Jahr will der Geistesblitz aber einfach nicht kommen und dann taucht eine  Frage auf: "Wollen wir mal die Richtung ändern?". Frankreich und einmal um die Iberische Halbinsel? Skandinavien? England und Irland? Schnell haben wir aber alles einmal durch gerechnet und kommen zu dem Schluss: Das gibt unsere Reisekasse nicht her und würde unser Budget sprengen! Übernachtungs- und Lebenshaltungskostenkosten, sowie hohe Spritpreise sind auch in der Nebensaison einfach nicht machbar!

"Dann fahren wir eben nicht so lange und anstatt unserer üblichen 6 - 8 Wochen, eben nur 2 - 4 Wochen." Aber auch hier herrscht Einigkeit: "Nein, nicht abkürzen!"

Im Frühsommer - es wird wirklich höchste Zeit -  ist sie doch geboren! Die Idee einer möglichen Reise reift ziemlich schnell in unseren Köpfen:

Vom Baltikum auf den Balkan! 

Gesagt, getan und  mein lieber Mann befindet sich sogleich im Planungsmodus und arbeitet an einer  möglichen Route.

Und so könnte sie aussehen:

Wir fahren mit der Fähre nach Lettland. In der kleinen Stadt Liepaja südlich von Riga soll sie ankommen. Das Baltikum, also die Staaten Estland, Lettland, Litauen, haben wir auf unserer großen 15.000 km Tour bereits im Jahr 2019 durchquert. Im Schnelldurchlauf! Am Grenzübergang Narva in Estland kehrten wir damals  nach einer langen Reise zurück in die EU, besuchten Tallinn, Riga und die Kuhrische Nehrung. 3 Tage und wir waren durch. Schon damals haben wir geschwärmt, dort müssten wir einmal intensiver hin! Also wollen wir uns hier die meiste Zeit gönnen und setzen uns unser nördlichstes Ziel: Narva in Estland. Narva, letzte  Bastion vor Russland.

Von dort soll es in Schlenkern südwärts gehen und ich durchforste das Internet nach Sehenswürdigkeiten. Die Natur soll dieses Jahr im Vordergrund stehen, denn  wir haben uns durchaus etwas Entspannung verdient! Seen,  Wald, Nationalparks! Nach Litauen steht Masuren in Polen auf dem Plan. Dort waren wir auch schon einmal im Jahr 2020 auf unserer kleinen Osteuropareise. Damals hatten wir dermaßen schlechtes Wetter, dass wir nun auf etwas Sonnenschein hoffen! Über die Slowakei und Ungarn wollen wir wieder nach Rumänien und Bulgarien gelangen, wo es ja immer etwas zu sehen gibt. Vielleicht zwischendurch noch einen kleinen Abstecher in die Republik Moldau und über den kleinen Kosovo, den wir samt seiner Menschen letztes Jahr besonders sympathisch fanden, soll es wieder nordwärts Richtung Zuhause gehen!

 

Schwupp! Die  Zeit rennt und es verbleibt uns nur noch eine knappe Woche.

Wie einige von euch bereits wiseen, haben wir 2 "neue" Gefährten! Paul und Paula stellen wir euch in der Rubrik "unsere Motorräder" vor. Meine arme Sally hatte - während einer kleinen Ausfahrt im Frühjahr - einen Totalausfall. Vermutlich hatten ihr die Strapazen im letzten Jahr doch so sehr zugesetzt, dass sie einfach nicht mehr wollte! Diagnose: Motorschaden! Hatte ich noch gehofft, meine gute, alte Sally schafft bei guter Pflege noch die nächsten mindestens 50.000 km und sie so lange aushält bis ICH nicht mehr will! Aber nun kam es umgekehrt! Sie steht jetzt eingemottet in der Garage. Vielleicht erstehen wir einmal einen günstigen Austauschmotor und sie könnte noch einmal zu Leben erweckt werden.

So kam es, dass ich mich für etwas anderes entscheiden musste. Schnell verliebte ich mich in das Nachfolgemodell und nach einiger Suche, wurden wir fündig. Dann kribbelte es auch in meinem Mann. Ob der alte Harry noch so eine große Tour mit seinen 80.000 km durchhält? Wir wollen ja nichts herauf beschwören und kurzerhand kam Harry noch in gute Hände und wird hoffentlich noch einige Kilometerchen mit einem netten jungen Mann die ein oder andere Ausfahrt genießen können.

Ein Pendant zu Paula wurde auch recht schnell gefunden. In eisblau!

Wir sind überglücklich.... zunächst... die ersten Ausfahrten, die Sonne scheint und wir träumen von unserer Baltikum/Balkan  Tour! Alles scheint perfekt! Bis..... bis bei meiner Paula die Motorwarnleuchte angeht: " Bitte nächste Werstatt aufsuchen!"

Es ist so als wenn Ostern und Weihnachten auf einen Tag fallen! Beim Auslesen des Bordcomputers (jaha, die Paula hat etwas mehr Technik als meine alte Sally) in einer Fachwerkstatt stellt man fest: "Fehler am Kühlsystem, Ventilator defekt!" Wir wollen es erst gar nicht glauben, Sally und Paula die gleiche Krankheit? In schlauen Foren ist nachzulesen, dass so ein Problem bei beiden Modellen fast ausgeschlossen werden kann, ergo, so etwas gibt es nicht. Ratlosigkeit bei mir und vor Allem bei meinem Mann. Die elitiäre Fachwerkstatt in der nächsten Großstadt bietet uns einen Termin in 6-8!!! Wochen an. Nein, danke, da wollen wir ja schon unterwegs sein! Diejenigen, die unseren Blog schon länger verfolgen, wissen, dass mein Bert solche Reparaturen auch ganz leicht selbst durchführen kann, aber wir brauchen eine offizielle Rechnung, da wir sie beim Händler gekauft haben und dieser dazu verpflichtet ist, Garantie zu gewähren. (Der windige Händler sträubt sich allerdings vehemend dagegen, für den Schaden aufzukommen! Aber das ist eine andere Geschichte!) Also, dann eben zum Schrauber unseres Vertrauens. Der wechselt prompt den Ventilator, fährt Probe und gibt sie uns zeitnah zurück. Sodann gehen wir auf eine längere Probefahrt an einem heißen Sommertag. Wir sind noch gar nicht so lange unterwegs und bei Stopp and Go dann passiert, was ihr euch sicher vorstellen könnt: Rote Warnleuchte, die Temparaturanzeige schnellt in die Höhe. Schnell anhalten und abkühlen lassen und vor Allem ab in die Werkstatt!

Es ist Saison und "nein, so spontan habe ich nun auch keinen Termin für euch frei." Wir bitten und betteln und eine Woche vor Abfahrt dürfen wir sie in seine Hände geben!

Vorher machen wir noch die ein odere Probefahrt. Alles läuft zu unserer Zufriedenheit, Paula surrt vor sich hin und keine Lampe geht an.

Aber was wäre wenn? Was wäre, wenn nicht? Mit einer halb kaputten Maschine los? Oder ist vielleicht doch auch gar  nichts dran?

Da wir ja gut im Verdrängen und im Positiv denken sind, versuchen wir, uns keine Sorgen zu machen und agieren "as usual" wie immer kurz vor Abfahrt.

Während ich mir nämlich wieder allmählich den Kopf zerbreche, was noch alles zutun ist, und - wie immer - in leichte Nervosität verfalle: "Oh Gott, das schaffen wir alles gar nicht!" Haus, Hof und Garten! Schlüssel an Nachbarn! Tageszeitung abbestellen! Ach, und die Medikamententasche ist nicht mehr aktuell! Und, und, und...; erledigt mein lieber Mann vollkommen entspannt alles, was noch zu erledigen ist. Er sammelt Reisewerkzeug zusammen, kramt unsere Reisekaffeemaschine hervor und von der Wäscheklammer bis zu unseren Reisepässen hat er alles in kurzer Zeit zusammen, was wir brauchen werden. Nun liegt alles packfertig in unserem Schlafzimmer und wartet darauf,  fach gerecht verstaut zu werden.

Wir sind doch alte routinierte Hasen!

Warten wir nun nur noch auf Paulas Rückkehr!

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Kommentare: 11
  • #1

    Sabine (Sonntag, 04 August 2024 17:29)

    Nach all diesen Aufregungen wird jetzt alles gut! Ganz bestimmt! Gute Reise!

  • #2

    Maik und Elke (Sonntag, 04 August 2024 17:44)

    Hallo ihr Zwei, endlich geht es wieder los bei euch. Wir sind schon gespannt wo es euch hinführt. Und vielleicht klappt es ja tatsächlich mit einem Treffen am Balkan. Wir bleiben dran. Gute Reise und bleibt gesund. Liebe Grüße von Maik und Elke

  • #3

    Bernd Rose (Sonntag, 04 August 2024 18:08)

    Wenn ihr in Estland seid dann fahrt mal auf die Insel Khinu. Dort war ich 2020 und habe ein paar Tage bei der Elly übernachtet. Sie hat ein kleines Apartment. Natur pur. LG Bernd

  • #4

    Martin & Karol (Sonntag, 04 August 2024 18:31)

    Hallo ihr beiden, mein Vater und ich freuen uns auf die neuen Videobeiträge, die wir immer am Abend mit Spannung verfolgt haben. Wir wünschen euch viel Spaß und viel viel Glück auf euren Reisen. Schöne Grüße! Eure Fans aus der Slowakei ���

  • #5

    Anja Schöttker (Sonntag, 04 August 2024 19:49)

    Sabine und Bert ich wünsche euch eine gute Fahrt und kommt Gesund wieder.lg Anja von drüben

  • #6

    Alf & Sonja (Sonntag, 04 August 2024 20:37)

    Ach Ihr Beiden Lieben...,
    Die Tour wären wir sogar mitgefahren, allerdings in unserem Womo *smile*
    Wir sind sehr neugierig auf Euren Erlebnisbericht und beten und hoffen, dass es keinen neuen Unfall oder Maschinenschaden gibt ! Mögen alle Schutzengel mit Euch reisen ! Wir freuen uns sehr auf ein Widersehen ! Eure beiden Exoststraßler, jetzt Wiederschwarzenkampler, ganz liebe Grüße, Alf und Sonja ! ;o)

  • #7

    Petra Berkmann (Sonntag, 04 August 2024 20:48)

    Ich wünsche euch eine gute Reise mit vielen netten Begegnung, guten Straßen, trockenes Wetter und viele schöne Stunden in der Natur. Viel Spaß auf euren �️

  • #8

    GERD HAGENMAIER (Montag, 05 August 2024 00:42)

    Hallo ihr Zwei
    Es wird alles gut werden immer fest daran glauben.
    Freue mich sehr auf eure Berichte ��
    LG Gerd

  • #9

    Heidrun (Montag, 05 August 2024 05:47)

    ….auf geht’s in neue Abenteuer. Möge alles gelingen und die neuen Maschinen und Wetter mitspielen….

  • #10

    Ulla und Harry (Dienstag, 06 August 2024 20:10)

    Habt ganz viele tolle Momente und kommt gesund zurück �

  • #11

    Christian Hammann (Samstag, 10 August 2024 09:15)

    Drücke beide Daumen für eine großartige Reise und das Kleeblatt fährt mit, LG Chrischaaan