2022... Wenn man meint, man könnte wieder unbeschwert reisen!

Corona ist zur Nebensächlichkeit geworden. Die Welt hat seit dem 24.02. ein neues, schwer wiegendes Problem: Den Ukrainekrieg! Auch wenn man sich auch noch so sehr wünscht, ein (gutes) Ende ist nicht in Sicht! Die grauenvollen Bilder von Butscha und Mariupol werden wohl für immer in unseren Köpfen sein. Die Kämpfe gehen mit unvermittelter Brutalität weiter, die Bombardierungen hören trotz großen Widerstands seitens der Ukraine nicht auf. Jeder weitere Tag Krieg fordert neue Opfer. So grausam und unvorstellbar!

Unvorstellbar ist auch, dass es noch kein Jahr her, seit wir unsere Freunde in der kleinen Stadt Kolomea besucht haben und einen wunderbaren Abend mit dieser glücklichen 4-köpfigen urkrainischen Familie  verbracht haben. Unvorstellbar ist, das wir an einem ukrainischen Schwarzmeerstrand gelegen haben, uns in der Sonne gerekelt haben und mit uns all die unbeschwerten ukrainischen Touristen. Und unvorstellbar ist ebenfalls, dass wir durch Odessa, der Perle am Schwarzen Meer, die wirklich eine Perle ist, spaziert sind und sogar eine Hafenrundfahrt mit einem kleinen Ausflugsdampfer unternommen haben, wo jetzt russische Kriegsschiffe  Kurs auf die Küste genommen haben

Tatsächlich haben wir uns die Frage gestellt, ob wir dieses Jahr überhaupt reisen sollten? Können wir es vertreten, munter Urlaub zu machen, während mitten in Europa ein so schrecklicher Krieg tobt?  (Zwischenzeitlich hatten wir einen Teil unserer ukrainischen Freunde beherbergt und wissen sie jetzt in Sicherheit in Österreich!)

Die Antwort war aber dann doch relativ schnell eindeutig! Es ist Niemandem damit geholfen, wenn wir Zuhause bleiben.

Wir können einfach nicht anders, es zieht uns wie jedes Jahr raus! Unser Fernweh meldet sich alljährlich zu Beginn der Motorradsaison und will einfach gestillt sein! Zumal unsere biologische Uhr tickt und wer weiß, ob wir nächstes Jahr noch körperlich dazu in der Lage sein werden?

 

Also, die Frage nach dem Ob ist vom Tisch, bei der Frage nach dem Wohin sieht es aber schon anders aus. Unseren großen Traum vom Baikalsee haben wir (wohl für immer) begraben. Russland ist - auch wenn man wieder dorthin könnte - für uns tabu solange Putin an der Macht ist!

Wir versuchen allerdings dieses große und faszinierende Land, was wir schon 2x bereist haben trotzdem in guter Erinnerung zu behalten, zumindest diese wunderbaren Landschaften und all die freundlichen und gastfreundlichen Menschen, denen wir begegnet sind. Ich mag mir gar nicht vorstellen, dass sie die "Sonderoperation" und den Kampf gegen sogenannte Nazis gut heißen. Und wenn doch, dann sind sie sicher eingelullt von Putins Propaganda oder haben einfach nur Angst vor Repressalien, wenn sie ihre Meinung frei äußern! Wir geben unser Bestes und versuchen, das zu verstehen.

Russland ist also ein No-Go! Richtung Osten geht es einfach nicht!

Westen? Frankreich? Südwesten? Spanien? Einmal um die iberische Halbinsel? Die Übernachtungspreise sind dort einfach immens hoch, von den Lebenshaltungskosten und Spritpreisen ganz zu schweigen! Und bekanntlich will man in einem Urlaub nicht auf den Cent achten, also nicht finanzierbar! Skandinavien das Gleiche!

Was bleibt also? Ein Blick in die Landkarte zeigt: Es bleibt nur Südost

Und während ich noch die YouTube Filme von der letzten Reise schneide, bearbeite und in Erinnerungen schwelge, ist mein Mann schon in seinem Element und plant uns eine finanzierbare Reise mit Top Highlights.

 

Auf dem Balkan sind wir ja schon ganz schön rum gekommen und haben bis auf den Kosovo jedes Land bereist, aber wir haben da noch ein paar weiße Flecken auf der Karte  z.B. ein ganz lange Strecke der Adria Magistrale, eine der schönsten Küstenstraßen der Welt. 2020 wollten wir sie fahren aber aufgrund der starken Winde war sie gesperrt.

Mit der Türkei verhält es sich ähnlich. Gerade letztes Jahr sind wir von West nach Ost und von Ost nach West gefahren, hatten ein intensives Türkeierlebnis, aber ein Kreuz und Quer fehlt da noch mit Landschaften, Städten und Sehenswürdigkeiten, die von uns entdeckt werden wollen!

Und dann? Vielleicht weiter? Klar, warum nicht? Was ist mit Armenien, ein Land, was noch auf der Liste steht! Ja, alles ist möglich, die Grenzen sind offen, es gibt keine Coronabeschränkungen!

Georgien? Mit Impfung ist die Einreise unkompliziert! Zwar waren wir auf unseren Reisen 2018 und 2019 schon einmal dort, aber warum nicht noch einmal? Die Kaukasusregion ist uns noch in guter Erinnerung mit schönen Landschaften, netten und gastfreundlichen Menschen. Und vor Allem ohne Georgien, kein Armenien! Die 311 Kilometer lange türkisch/armenische Grenze ist schon seit Jahren unpassierbar! Die 2 existierenden Grenzübergänge sind seit dem Bergkarabach Konflikt seit 1993 geschlossen.

Iran? Leider nicht möglich. Laut auswärtigem Amt sind die meisten Landesgrenzen immer noch (corona bedingt) geschlossen. Die Botschaft ist telefonisch nicht zu erreichen, eine Antwort auf eine mail erhalten wir nicht. Also keine Info, kein Visum, kein Iran!

Auch die Landesgrenzen zu Aserbaidschan sind weiterhin dicht!

So grenzen wir ein: Balkan, Türkei, Georgien, Armenien! Das hört sich gut an!

Aber wie dann trotzdem weiter? 2018 sind wir mit der Fähre von Batumi (Georgien) nach Burgas (Bulgarien). Von der bulgarischen Fährlinie, übrigens die Einzige mit nur einem Schiff, die ab Georgien verkehrt, haben wir heute leider die Mitteilung erhalten, dass genau zu dem Zeitpunkt, wo wir einschiffen wollten, Wartungsarbeiten anliegen und sie mehrere Wochen "out of order" ist! Schade, das hätte sich rund angefühlt!

Aber die ganze Strecke wieder zurück? Das wären schlappe 1500 Kilometer mehr! Unser großes Ziel ist also zunächst einmal die Stadt Mardin in Südostanatolien mit Tausendundeinernachtflair! Von dort planen wir weiter. Weiter oder langsam zurück? Wir sind frei in unseren Entscheidungen!

Dieses Jahr sind wir spät dran mit der Planung, zumal wir auch noch ca. 4 Wochen früher los wollen, damit wir nicht so in die große Hitze und Hauptreisesaison komme! 

Hilfe! Es sind nur noch ein paar Tage, genauer gesagt, noch Vier! Ich habe die Woche noch  einen vollen Terminplan und bin daher arbeitsmäßig sehr eingespannt und so richtig will mein Kopf nicht frei werden. Das ist jedes Jahr so, mit jedem Tag, den wir der Reise näher kommen, werde ich umso hektischer! Was fehlt noch? Was ist noch zu erledigen? Haus und Garten auf Vordermann bringen und so weiter und so fort. Aber mein lieber Mann hat samt Planung und Packliste alles im Griff und die Ruhe weg! Alles hat er akribisch vorbereitet und nimmt mir somit einen Teil meiner Anspannung.

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Auch Harry and Sally sind startklar und scharren mit den Hufen! Gehegt und gepflegt hat sie mein lieber Mann und einen guten. Job als Arzt und Krankenpfleger getan! Die Wunden 2021 sind nun zum Glück geheilt. Er hatte von der Rückkehr im September letzten Jahres bis jetzt wirklich allerhand zutun.

Harry hat einen neuen Stoßdämpfer bekommen sowie eine neue Verkleidung, die durch den defekten Stoßdämpfer aufgeschrappt war.

Und die liebe Sally? Wer unsere letzte Reise verfolgt hat, weiß, dass die alte Lady bei Beanspruchung Probleme mit der Kühlung hatte. In ihr brodelte es, in ihr kochte es! Und an eine Weiterfahrt war erst nach Abkühlung zu denken. Zuhause war das Problem dann schnell gelöst. Ach, wenn man doch Hitzewallungen so bekämpfen könnte wie bei Sally:  einfach ein neues Thermostat rein und alles wäre gut. Das würde wirklich sehr viele Frauen in den Wechseljahren glücklich machen!

Ölwechsel, Reifen ok, Ketten erneuert und geschmiert, neue Bremsen und Zündkerzen selbstverständlich auch!

 

Also, Harry and Sally warten ungeduldig in der Garage auf ein neues Abenteuer!

UND WIR AUCH !!!