Die letzten Tage in der Ukraine.
Meiner Freundin Bianca schicke ich fast jeden Tag eine Whatsapp mit dem Highlight des Tages. Das Highlight war heute eindeutig die Dusche! Wir sind jetzt genau eine Woche in der Ukraine, wobei die letzten 3 Tage die Anstrengendsten waren. Wie ich schon im letzten Blog erwähnt habe, sind die Straßenverhältnisse hier alles andere als gut... Wir waren jeden Tag an die 8-9 Stunden unterwegs, im wahrsten Sinne des Wortes "auf der Piste". Unsere Etappenziele haben wir zum Glück zwar Kräfte zehrend aber sicher erreicht.... Nicht "Augen zu und durch" sondern " AUGEN AUF UND DURCH". Egal ob kleine Landstraßen oder Autobahnen... Wellen, Dellen und Schlaglöcher ohne Ende. Als wenn jemand Murmeln auf die Straßen geworfen hätte, die als kleine Bömbchen Krater in den Asphalt gerissen haben! Auch die Autobahnen kein Garant für gutes und schnelles Vorankommen. Hier gelten anscheinend andere Regeln: Auf Autobahnen darf man wenden! Es gibt Zebrastreifen! Fahrräder und Fußgänger sind erlaubt! "Geisterfahrer" mit Heuanhängern , die einem auf dem Seitenstreifen entgegen kommen, sind anscheinend auch normal!
Leider - und ich bin sehr traurig!!! - hat sich unsere gute, neue GoPro Actioncam aus der Halterung am Lenker gelöst, ist abgefallen und auf der Autobahn Odessa - Kiew in tausend Teile zerschellt... Eine Woche Film ist futsch und weg, der ganze Anfang der Reise bis jetzt! Zu dämlich, dass wir das ganze Filmmaterial nicht gesichert und die Kamera nicht zusätzlich durch einen Draht am Motorrad befestigt haben! ... Selbst Schuld!...
Tanken ist immer sehr lustig. Self Service gibt es nicht. Ein Tankwart steht bereit. An der Kasse sagt man, wie viel Liter man tanken möchte und bezahlt (das geht auch meist mit Kreditkarte). Einfach Tank voll machen ist nicht. Falls man zuviel bestellt hat, bekommt man dann umständlicherweise das Geld dafür zurück. Wir haben uns mittlerweile daran gewöhnt und wissen seitdem, wie viel unsere Maschinen verbrauchen und können fast die exakte Literzahl kaufen. Nachdem man bezahlt hat, wird die Zapfsäule frei geschaltet und der Tankvorgang kann beginnen. Währenddessen unterhält uns der Tankwart oder der Kassenwart uns oft in Landessprache. Wir lächeln dann freundlich und kommunizieren mit Händen und Füßen. Meistens verabschieden wir uns mit Hupen und Winken.
Nach unserer Fahrt von Ivano Frankiwsk nach Vinnizyia übernachten wir im Hotel Villa Venice., dass sich in einer sogen. "Gated Community" befindet, etwas seltsam für uns! Auch hier werden wir herzlich empfangen und Dank der Kellnerin Ludmilla bekommen wir noch dazu einen Superservice, freundlich und natürlich, und ein gutes Essen!
Kaniv, die Stadt am Dnepr und Stadt des bekanntesten ukrainischen Schriftstellers Schewtschenko konnten wir leider mangels Zeit nicht besichtigen. Aber der Dnepr, mindestens genauso groß ist wie die Donau, verabschiedet uns mit einem großen Schewtschenko-Denkmal.
Für die letzte Übernachtung in der Ukraine haben wir das Dorf Baturyn gewählt, ca. 100 km vor der russischen Grenze. Unser Hotel, das Parusa Maclaya, wieder vollkommen unbedarft über ein bekanntes Hotelportal gebucht, entpuppt sich als Museum für den russischen Forscher und Reisenden Nicolai Miklouho Maclay aus dem 19. Jahrhd. Wir haben ein großes Zimmer, geschmackvoll auf das Ambiente des Museums abgestimmt, zu gewohnt günstigem Preis. Die Hotelbetreiberin Alina tut ihr Übriges mit ihrer freundlichen Art. Wir fühlen uns sofort wohl. Sogar den Privatpool und Terrasse überlässt man uns!
Morgen dann werden wir nach Russland einreisen! Wir sind mehr als gespannt!
Was an Erinnerung an die Ukraine bleibt, sind nicht nur die schlechten Straßen, Sonnenblumenfelder, Zwiebelturmkichen und Storchennester, sondern auf alle Fälle die Begegnung mit den Ukrainern, diese unbeschreibliche Gastfreundlichkeit! Unschlagbar!
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